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Kampf gegen Multiresistente Erreger - Neueste Zahlen zeigen: Der Einsatz lohnt sich, aber der Weg ist noch weit

In der Bekämpfung multiresistenter Erreger konnten in den letzten Jahren große Fortschritte erreicht werden. Die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) und das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) betonen zum Welt-Antibiotika-Tag am 18. November allerdings, dass resistente Krankheitserreger weiterhin eine große Gefahr für Patient*innen darstellen. Notwendig sind insbesondere ein verbessertes Antibiotikamanagement und hohe Hygienestandards.

Bei MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist der Trend eindeutig: Wurden 2011 noch bei 25 Prozent der Erreger in Krankenhäusern Resistenzen festgestellt, waren es 2021 nur noch 7,2 Prozent. „Seit 2006 erheben wir regelmäßig Daten und sehen, dass unsere Maßnahmen wirksam sind. Wir sehen aber auch, dass das nicht von heute auf morgen geht. Resistenzen zu reduzieren ist kein Sprint, sondern ein Marathon und benötigt weiterhin allerhöchstes Engagement“, sagt NLGA-Präsident Dr. Fabian Feil. Das ist nicht zuletzt deshalb wichtig, da sich die Resistenzen nicht in allen Bereichen rückläufig entwickeln. Bei VRE (Vancomycin-resistenten Enterokokken) etwa gibt es einen Anstieg von 7,9 Prozent im Jahr 2017 auf 17,7 Prozent im Jahr 2021. Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Resistenzen spielt der Einsatz von Antibiotika. Durch den ungezielten und zu häufigen Einsatz können bakterielle Erreger verstärkt Resistenzen entwickeln. Werden Hygienemaßnahmen vernachlässigt können sich diese resistenten Erreger leichter verbreiten.

„Im Prinzip tragen insbesondere zwei Bausteine zur Reduzierung von Resistenzen bei, nämlich eine zielgerichtete Antibiotikagabe und hohe Hygiene-Standards“, erklärt ÄKN-Präsidentin Dr. med. Martina Wenker und ergänzt: „Wir haben es selbst in der Hand, die Gefahren durch multiresistente Erreger zu minimieren. Hier gilt es, die Ärzteschaft weltweit für die Risiken der Antibiotikagabe zu sensibilisieren, denn multiresistente Erreger kennen keine Grenzen.“

Im Rahmen der Antibiotika-Strategie des Landes Niedersachsen werden seit 2012 zielgerichtete Maßnahmen zur Reduzierung von Antibiotikaresistenzen umgesetzt. Dazu gehören:

  • Antibiotika-Resistenz-Monitoring in Niedersachsen (ARMIN): Eine kontinuierlich erhobene Datengrundlage ist wichtig, um die Situation der Resistenzen evidenzbasiert bewerten und Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Aktuelle Resistenzdaten und weitere Informationen unter www.armin.nlga.niedersachsen.de
  • Weiterbildung zu ABS-beauftragten Ärzt*innen: Das Landesgesundheitsamt bildet gemeinsam mit externen Expert*innen nach den Richtlinien der Bundesärztekammer für einen gezielten und sinnvollen Umgang mit Antibiotika aus.
  • Der Ratgeber Antibiotikatherapie für niedergelassene Ärzt*innen hilft bei der Entscheidung für oder gegen den Antibiotikaeinsatz und der Auswahl des entsprechenden Antibiotikums. Mehr als 7000 Exemplare der 2017 erschienenen 2. Auflage sind zum Einsatz in Arztpraxen und Universitäten für die ärztliche Ausbildung bestellt worden.
  • Die Gründung von regionalen Resistenz-Netzwerken, die von den kommunalen Gesundheitsämtern moderiert und gesteuert werden. Teilnehmer sind Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeinrichtungen und Pflegedienste, Rettungsdienste, Altenheime, Labore u.a. Das Ziel der Netzwerke liegt darin, die einzelnen Akteure zusammen zu bringen und anhand von Best-Practice-Beispielen voneinander zu lernen. Das Landesgesundheitsamt koordiniert die Netzwerke in Niedersachsen. Eine Übersicht über die Netzwerke in Niedersachsen bietet die Internetseite www.mre-netzwerke.niedersachsen.de.
Fortbildungshinweis:
Antibiotic Stewardship: Modul I – Grundkurs zur/zum ABS-beauftragten Ärztin/Arzt vom 22.02. - 17.03.2023.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Fortbildungshomepage.

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