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FSME-Erkrankung durch Zeckenstich: „Der Trend geht eindeutig Richtung Norden“

Landesgesundheitsamt und Region Hannover informieren über die aktuelle Situation und geben Tipps, wie man sich schützen kann


Durch den Klimawandel lässt sich beobachten, dass in nördlichen Bundesländern die Zeckenaktivität zunimmt. Die Gefahr durch tropische Arten ist zwar bislang gering, doch auch hiesige Zeckenarten können Krankheiten wie FSME oder Borreliose verursachen. Bestimmten Gruppen wird deshalb eine Schutzimpfung empfohlen. Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA), Prof. Dr. Dr. Helmut Eiffert vom Laborverband AMEDES in Göttingen und die Region Hannover haben heute zur Lage in Niedersachsen informiert.

In Niedersachsen gilt derzeit lediglich das Emsland als eine Region mit höherem Risiko für FSME-Infektionen. Ein Blick auf ganz Deutschland zeigt allerdings einen Nordost-Trend. So wurden beispielsweise fünf Landkreise in Sachsen und Brandenburg sowie erstmals ein Kreis in Nordrhein-Westfalen zum Risikogebiet ernannt. „Der Trend geht eindeutig Richtung Norden und wird langfristig auch vor Niedersachsen keinen Halt machen“, sagt Dr. Masyar Monazahian vom NLGA. „Das hängt möglicherweise mit dem Klimawandel und dem daraus resultierenden zeckenfreundlichen Klima zusammen. Milde Winter führen auch zu einer größeren Population potenzieller Wirte für die Zecke, wie beispielsweise Mäuse. Immer mehr Zeckenarten breiten sich in Deutschland aus, wie zum Beispiel die sogenannte Auwaldzecke, die ebenfalls FSME übertragen kann. Tropische Zeckenarten werden bislang aber weiter nur vereinzelt gesichtet, hiervon geht keine akute Bedrohung aus“, so Monazahian.

In Folge eines Zeckenstichs besteht insbesondere das Risiko einer Infektion mit der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder einer Borreliose. Bei der FSME handelt es sich um eine Viruserkrankung, die grippeähnlich Symptome aufweist und eine Hirnhaut- oder Rückenmark-Entzündung auslösen kann, die Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung von Haut- und Nervensystem, erklärt Prof. Dr. Dr. Helmut Eiffert von AMEDES: „Auch in Niedersachsen kommt es immer wieder zu FSME-Infektionen und eine solche Infektion ist nicht ungefährlich. Nach der Erkrankung können schwerwiegende Langzeitschäden am Hirn oder auch Lähmungen auftreten. Eine Borreliose macht sich häufig durch eine kreisrunde Rötung der Haut um die Einstichstelle bemerkbar. In diesem Fall sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen“, erklärt der Facharzt.

Während es für die Borreliose keine Präventivmaßnahme gibt, können sich Menschen gegen die FSME impfen lassen, erläutert Marlene Graf vom Fachbereich Gesundheit der Region Hannover: „Mit dem erhöhten FSME-Risiko in Niedersachsen sollten sich vor allem die Person für eine Impfung entscheiden, die häufig potenzielle Berührungspunkte mit Zecken haben. Das sind neben den Einwohnern von Risikogebieten alle Personen, die viel Zeit im Freien verbringen, vor allem aber Urlauber, die in FSME-Risikogebieten unterwegs sind. Eine abgeschlossene Impfserie bietet einen 99-prozentigen Schutz vor der Erkrankung und ist deshalb sehr zu empfehlen", so die Medizinerin.

Darüber hinaus können weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden wie das Tragen hoher Schuhe, die Hosen in die Socken zu stecken und generell helle Kleidung zu tragen, um etwaige Zecken leichter finden zu können. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.nlga.niedersachsen.de/bev/krankheiten-erreger/zecken-198476.html


Zecke

Artikel-Informationen

erstellt am:
22.04.2022

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