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Corona-Virusvarianten exakt bestimmen: Gesundheitsministerin Behrens besichtigt neue Ausstattung des Public Health-Labors im Landesgesundheitsamt

Am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) steht zur Sequenzierung von Coronaviren seit Anfang August modernste Laborausstattung zur Verfügung. Auch im Zusammenhang mit bakteriellen Ausbrüchen in Krankenhäusern kommt die Technologie zum Einsatz. Höherwertige Daten und schnellere Analysen helfen langfristig bei der Prävention von Infektionskrankheiten.

Seit Pandemiebeginn wurden im Labor des NLGA bereits über 3.500 Coronaproben sequenziert, womit der genetische Code des Virus haargenau bestimmt wird. Auf diese Art wird ermittelt, welche Virenstämme derzeit zirkulieren und auch neue Varianten können so entdeckt werden. Dieses Wissen hilft, die derzeitige infektiologische Lage sowohl in Ausbruchsszenarien als auch allgemein und landesweit einzuschätzen. Stellen die Gesundheitsämter Auffälligkeiten im Infektionsgeschehen fest wie beispielsweise größere Ausbrüche trotz angewendeter Hygienemaßnahmen oder unerwartet schwere Krankheitsverläufe, können die positiven Befunde kurzfristig sequenziert werden. Damit wird schnell Klarheit geschaffen, ob möglicherweise eine neue Virusvariante die Ursache ist.

Gesundheitsministerin Daniela Behrens betont bei ihrem Besuch im NLGA, wie wichtig hohe Expertise und moderne Laborausstattung für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sind: „Mit der Kombination aus Beratungsfunktion, bewährtem Know-how und modernster Technologie nimmt das NLGA eine Sonderstellung als Public Health-Labor ein. Politische Entscheidungen zum Gesundheitsschutz werden nicht aus einem Bauchgefühl heraus, sondern auf Basis von Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen getroffen. Durch die neue Laborausstattung können die Experten am NLGA in diffusen Infektionslagen schnell für Klarheit sorgen, es hebt den präventiven datenbasierten Gesundheitsschutz in Niedersachsen auf ein neues Level.“

Über die Pandemie hinaus hilft die Sequenzierung auch in anderen Ausbruchsszenarien, Zusammenhänge zu erkennen. So können beispielsweise bakterielle Erreger in Krankenhäusern untersucht werden, um Infektionsketten nachzuvollziehen. Auch NLGA-Präsident Dr. Fabian Feil freut sich über die neuen Möglichkeiten und das technische Upgrade: „Der neue Sequencer entspricht dem modernsten Stand der Technik und stellt uns zukunftsfest auf. Kurzfristig erhalten wir in der Coronapandemie Erkenntnisse über Varianten und Mutationen – langfristig helfen die Daten dabei, beispielsweise Erklärungen für das Auftreten und die Verbreitung von Infektionskrankheiten oder Antibiotika-Resistenzen zu liefern. Im Fokus steht dabei nicht der individuelle Patientenbefund, sondern der größere Zusammenhang der Sequenzierungsergebnisse. Das unterscheidet uns im Wesentlichen von Privatlaboren.“

Bei der Ganzgenomsequenzierung (kurz Sequenzierung genannt) wird das gesamte Genom eines Organismus untersucht und für jede Position festgestellt, welcher von vier möglichen Erbgutbausteinen an der entsprechenden Stelle verbaut ist. So kann unter anderem bei Corona-Viren, bei denen rund 30.000 solcher Positionen vorhanden sind, die Variante exakt bestimmt werden.

nlga  
Dr. Fabian Feil (Präsident des NLGA, rechts) und Dr. Richard Egelkamp (Bereichsleitung Sequenzierung, links) informieren die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens über das neue Sequenziergerät.

Artikel-Informationen

erstellt am:
25.08.2022
zuletzt aktualisiert am:
21.09.2022

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