Ratgeber Antibiotikatherapie (3. Auflage)
Die Resistenzentwicklung von Bakterien gegenüber Antibiotika ist eine der wichtigsten infektiologischen Herausforderungen weltweit. Resistenzen gegen Antibiotika gefährden die Behandlung von schweren Infektionen beim Menschen und verursachen erhebliche Kosten durch eine verlängerte Krankheitsdauer, verlängerte Krankenhausaufenthalte, teurere Behandlungen (Einsatz von Reserveantibiotika, chirurgische Interventionen etc.) und Isolationsmaßnahmen.
Eine der Ursachen für die Resistenzentwicklung ist der übermäßige Einsatz von Antibiotika. Das betrifft sowohl die Lebensmittelindustrie, die Veterinärmedizin als auch die Humanmedizin. Nicht zu unterschätzen ist ferner die zum Teil nicht sachgerechte Einnahme von Antibiotika (Indikation, Dosierung, Einhaltung der Zeitabstände etc.). Im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie zeigte sich ein deutlicher Rückgang der ambulant verschriebenen Antibiotikamengen, doch seit dem Jahr 2022 übersteigt die verordnete Menge selbst die Werte vor der Pandemie. Dass von diesen verordneten Präparaten bundesweit über 40 % auf Reserveantibiotika fallen, fördert die unerwünschte Resistenzentwicklung.
Im stationären Versorgungsbereich werden inzwischen zunehmend Antibiotikabeauftragte Ärzte oder auch Antibiotic Stewardship Experten eingesetzt. In entsprechenden Fortbildungen werden Kenntnisse aus Mikrobiologie und Infektiologie vertieft, sowie das gewählte Antibiotikum, die Therapiedauer, Dosierung und Form der Applikation diskutiert und geschult.
Entsprechende Fortbildungen für den ambulanten Versorgungsbereich sind derzeit noch sehr rar, obwohl hier die meisten Antibiotika verordnet werden. Der zurückhaltende und zielgerichtete Einsatz von Antibiotika ist aber der wesentliche Ansatzpunkt, der zunehmenden Resistenzentwicklung entgegenzutreten. Dies ist eine besondere Herausforderung und erfordert einen hohen fachlichen Wissensstand.
Der vorliegende Ratgeber möchte diese Lücke füllen und ambulant tätigen Ärzten eine Hilfestellung für eine kontrollierte orale Antibiotikatherapie gegeben. Nach dem ersten Erscheinen im Jahr 2013 liegt hiermit die 3. Auflage vor. Spezialisten für Mikrobiologie, Labormedizin und Pharmazie sowie Fachärzte aus den jeweiligen Gebieten haben zu den einzelnen Kapiteln beigetragen.

