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Hohe Keuchhustenzahl in Niedersachsen: „Auch für Erwachsene empfehlen wir eine Auffrischimpfung“

Hohe Keuchhustenzahl in Niedersachsen: „Auch für Erwachsene empfehlen wir eine Auffrischimpfung“

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) registriert derzeit eine hohe Zahl von Keuchhustenfällen. In den letzten vier Kalenderwochen wurden 357 Fälle an das NLGA übermittelt, auf Basis von Vergleichswerten aus den präpandemischen Jahren 2015-2019 wären in diesem Zeitraum allerdings rund 100 Fälle zu erwarten gewesen. Aufgrund der hohen Erkrankungszahlen und des teils schweren Verlaufs ruft das NLGA gemeinsam mit dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung zur Überprüfung und wenn nötig zur Vervollständigung des Impfschutzes auf. Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi betont, dass die Impfung nicht nur für Kinder wichtig ist: „Keuchhusten sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vor allem bei Säuglingen und älteren Menschen kann Keuchhusten richtig gefährlich werden. Die Keuchhusten-Impfung schützt sehr gut, der Schutz hält aber nicht ein Leben lang, auch für Erwachsene empfehlen wir eine Auffrischimpfung. Die Impfung ist gut verträglich, bietet den besten Schutz und ist das wirksamste Mittel, um die Verbreitung zu stoppen.“

Bereits vor der Corona-Pandemie gab es Jahre mit einem hohen Meldeaufkommen – auch außerhalb der Hauptsaison im Herbst und Winter, wie NLGA-Präsident Dr. Fabian Feil erklärt: „Keuchhusten tritt in der Regel in sogenannten epidemischen Wellen alle drei bis fünf Jahre auf, in denen wir dann überdurchschnittlich viele Keuchhusten-Fälle registrieren. Die Corona-Pandemie kann diesen Rhythmus durcheinandergebracht haben und auch Nachholeffekte können eine Rolle spielen, sodass die Zahlen jetzt außergewöhnlich schnell in die Höhe gehen. Ich empfehle allen, sich hausärztlich zu der Impfung gegen Keuchhusten beraten zu lassen.“

Die Impfung wird bei Kindern im Alter von 2, 4 und 11 Monaten empfohlen, Auffrischimpfungen sind außerdem im Vorschul- und Jugendalter vorgesehen. Eine Impfung am Anfang des letzten Schwangerschaftsdrittels schützt darüber hinaus Neugeborene während der ersten Lebenswochen, der sogenannte Nestschutz. Auch Kontaktpersonen von Säuglingen und Schwangeren sollten dringend eine Impfung in Erwägung ziehen.

Keuchhusten wird durch Bakterien ausgelöst, die beim Husten, Niesen oder Sprechen über Tröpfchen leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden und kann mitunter schwer verlaufen. Typisch ist ein langwieriger, trockener Husten, der anfallsweise auftreten und krampfartig sein kann. Die Hustenanfälle treten häufiger nachts als tagsüber auf und führen oft zu Erbrechen. Bei Neugeborenen und Säuglingen führt Keuchhusten nicht selten zu lebensgefährlichen Atemstillständen. Besteht der Verdacht auf Keuchhusten, sollte vor einem Besuch die Arztpraxis informiert werden, damit das Praxispersonal Maßnahmen zum Schutz anderer vor einer Ansteckung ergreifen kann.

Weitere Informationen finden Sie beim Bundesgesundheitsministerium unter https://gesund.bund.de/keuchhusten oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/keuchhusten/.

Zu Infektionsdaten auf der Homepage des NLGA

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